Freitag, 25. September 2015

Geistliches "Rum"-Geflüster - Intro

Soooo müde ... schlaftrunken ... warm und trocken liegt es sich hier ... bis auf ... im Rücken drückt etwas unbequem ... ein Buch, das muss aus dem Weg ... viel besser ... Lärm dröhnt heran, Stimmen, trampelnde Füße und Hammerschläge ... wer soll sich da ausruhen können?

Mit dem Krach weicht der Gedankennebel und plötzlich kommen die Erinnerungen. Panik brandet auf und der Oberkörper schnellt ruckartig hoch. Während die Hände reflexartig zum Hals greifen, um an der nicht vorhandenen Schlinge zu zerren, schauen sich die Augen angstvoll um ... wo sind diese elenden Insekten ... aber nur Dunkelheit!

Es hat nicht geklappt, die ganzen Schmerzen ... umsonst! Warum hat das Seil nicht das Genick gebrochen oder zumindest die Luft abgeschnürt? Diese Seuche macht auch aus mir so ein ... DING ...
Von Sinnen aufspringend, weicht das Dunkel und grelles Licht schmerzt in den Augen, blendet die Sicht ... nur langsam sind Umrisse erkennbar, Erstaunen verdrängt die Panik in den Hintergrund.

Geschäftig eilen Arbeiter hin und her, Baumaterialien stapeln sich, ein Schiff wird bearbeitet, es liegt im Trockendock und in einiger Entfernung sind Häuser an einem Fluss zu erkennen.
Keiner der Arbeiter reagiert auf die plötzlich auftauchende Gestalt ... nicht mal der Typ, der in unmittelbarer Nähe beschäftigt ist und direkt herschaut ...

Ungläubig schweift der Blick umher und bleibt schließlich an einer großen Kiste mit starken Beschlägen und auffälliger Verzierung haften.
Beunruhigender Weise enden da Beine im geschlossenen Deckel und die Füße sind nicht zu sehen ... MEINE FÜßE!

Nach unten greifende Hände verschwinden ohne Wiederstand in der Kiste, greifen ins Leere ... tauchen wieder auf ... WAS IST HIER LOS?

Adrenalin flutet durch die Adern, mit Macht erobert die Panik verlorenes Terrain zurück ... einem Instinkt folgend setzen sich die Füße in Bewegung ... schneller und immer schneller. Weder die Kiste noch das Schiff oder die Arbeiter sind Hindernisse, werden einfach durchquert und bleiben zurück ... weiter, dort in den Dschungel, nur weg ... immer weiter ... in die Dämmerung ... Dunkelheit ... Fins ... ter ...... nis .........

Ich bin frustriert, beinahe Wahnsinnig, darüber hinaus Fast-Ehemann meiner verstorbenen Marie,
Zimmermann der gestrandeten Infernus, EX-Ghoul sowie ehemalige Herberge hunderter Insekten und neuerdings Geistererscheinung. ICH BIN ARRON IVY!

Seit Tagen bin ich erwacht, wandel in der realen Welt, kann neben dem Tagebuch in der Kiste Nichts und Niemanden berühren oder mich bemerkbar machen.
Bin ich eine Laune des Schicksals, eine gequälte Seele auf der Suche nach Erlösung oder doch nur das Opfer eines markabren Scherzes der Götter?

Trost und etwas Hoffnung spendet mir nur mein Tagebuch. Ich kann es berühren, anfassen und durchblättern. Das bedeutet, dass mein Dasein gewissen Regeln unterliegt. Diese gilt es zu ergründen, zu erlernen. Wenn das Tagebuch stofflich ist, dann vielleicht auch andere Dinge!? 

Seit die Reef Claw wieder in See gestochen ist und mich gezwungener Maßen mitgenommen hat, sind mir zu den bisherigen Erkenntnissen einige Dinge klar geworden:
- mein Tagebuch ist eine Art Anker. Entferne ich mich zu weit davon, werde ich schwächer.
- ist meine Kraft verbraucht, wird mir schwarz vor Augen.
- zur Besinnung komme ich immer wieder direkt neben dem Tagebuch.
- das Tagebuch kann ich bewegen und verändern. Zum Zeitvertreib schreibe bzw ritze ich mit den Fingernägeln meine Erlebnisse auf das Pergament. Ohne Tinte und Feder kann man die Schrift leider nur erahnen.
Doch das darf nicht Alles sein! Es muss mehr geben ...

Mit der Kraft der Verzweiflung streift Arron über die Reef Claw, beobachtet den Überfall der Sahuagin, die Flucht vor der Dominator und die Kaperung der Doweggers Queen. Doch weder auf dem fremden Schiff noch auf der kleinen Insel wo zwei Piraten gerettet werden, gibt es Antworten.

Zum Zeitvertreib hält Arron ein Auge auf Mannschaft und Schiff ... nicht das er eingreifen oder gar warnen könnte. Doch die Langeweile macht ihn fertig und wer weiß schon was passiert? Nicht das eine einmalige Gelegenheit verstreicht!

Auf seinem Rundgang kommt der Geist an den Mannschaftsquartieren vorbei und in Gedanken führen ihn seine Schritte zwischen den schlafenden Gestalten hindurch.
Ein plötzlicher Hustenanfall aus einer der angrenzenden Hängematten reißt Arron aus dem Gegrübel und lässt ihn erschrocken zur Seite ausweichen ... mitten durch den dort schlafenden Reckham ... instinktiv tritt er sofort wieder aus dem Körper hinaus und ... stutzt. War da gerade ein Widerstand? Vorsichtig fühlt der Geist durch Reckhams Körper ... DA ... auf Höhe des Kopfes wird die Handbewegung erschwert ... wie, als wenn man in einen Topf mit Honig greift. Aufgeregt konzentriert Arron seine Bemühungen ... ein Sog zerrt an seiner Hand, seinem Arm und schließlich seiner ganzen Gestalt ... immer stärker!

Alarmiert will Arron die Hand zurückziehen ... plötzlich steigert sich der Sog zu einem Mini-Mahlstrom und reißt ihn mit sich ... direkt in den Traum von Mr. Reckham!

Fortsetzung folgt ...

Mittwoch, 16. September 2015

Tagebuch eines Goblins XVII

DAS sollen PIRATEN werden? Was für ein erbärmlicher Haufen ... über die Planke mit denen!
Ahhh, immer diese Kopfschmerzen. Man wird ja wohl noch mal über OPTIONEN nachdenken können ... verdammte Runen ...
Na, zumindest sind die alle freiwillig hier ... aus manchen kann man vielleicht noch was machen ... wenn wir nur nicht so dringend neue Leute bräuchten ... 

Am Bug stehend, genieße ich für den Augenblick das Ende des Tages. Die Sonne versinkt als roter Feuerball am Horizont, eine steife Brise füllt die Segel und trägt den würzigen Salzgeruch des Meeres heran. Die Takelage knarzt, die Masten ächzen und die Reef Claw macht gute Fahrt in schwerer See! 

Die erste Nacht und schon kamen wieder Viecher aus dem Wasser. Wir müssen da wirklich was machen. Stacheln oder zumindest ein Netz. Immer kommen die aus dem Wasser und überraschen
uns. Dieses mal sind sieben hässliche Sahuagin mit ihrem noch hässlicheren Anführer heimlich an Bord gekrabbelt und haben Ärger gemacht. War knapp, aber mit vereinten Kräften haben wir die Angreifer erledigt. Als Belohnung gab es eine algiege Korallenkeule und ein schmieriges Amulett aus eigenartigem Metall. Tiefenplatinum oder so ... 

Die nächsten Tage wird hart gearbeitet, trainiert und ausgebildet ... in der Bay of Sengor sichtet der Ausguck rote Segel. DIE DOMINATOR, der Piratenjäger Nummero Uno! Glücklicherweise haben unsere Jungs im Storchennest bessere Augen als der Feind und wir können entkommen! Da rutscht einem schon mal das Herz in die Hose und Besmara wird zur Freundin für den Moment.

Der schlaue Pirat lebt länger und wir wechseln das Jagdrevier. Schlechtes Wetter begleitet uns auf dem Weg in die Fewer Sea. Hier wollen wir Beute machen. Drei Tage kreuzen wir bis wiederum Segel am Horizont auftauchen ... eine Handescaravelle ... die Jagd beginnt. Meter für Meter holt die Reef Claw auf. Plötzlich pfeifen uns Steine um die Ohren. Das vermeintliche Opfer wehrt sich mit zwei Katapulten. Nennenswerten Schaden verursachen sie nicht an unserem Schiff und wir gehen längsseits! Enterhaken fliegen, die Rampe kracht auf die Reling und gräbt sich ins Holz. Die wilde Meute wetzt die Messer, drängelt über die Rampe und schwingt oder spring auf die Doweggers Queen hinüber.

Bolzen und Pfeile fliegen, Stahl trifft auf Stahl und manchmal auf Fleisch. Kampf- und
Schmerzensschreie erklingen überall auf Deck der geenterten Caravelle.
Während die Mannschaften gegeneinander kämpfen, geht es bei den Offizieren ebenfalls auf Leben und Tot. Musketenkugeln fällen einen Gegner, Reckless wirft mit magischen Geschossen um sich und sät Tot und Verderben, Walbur tumbelt geschickt durch die Reihen und säbelt Stücke aus weiteren Offizieren, der Kapitän ruft sein Wasserelementar und hetzt dem feindlichen Magier einen herbeigezauberten Dreizack an den Hals, Crost brüllt dem rapierschwingenden Kapitän des Handelsschiffes eine Herausforderung entgegen und wetzt die Messer.

Der Challiax Kapitän und seine Offiziere gehen zu Boden ... die gegnerische Mannschaft ergibt sich ... DAS SCHIFF IST UNSER ... die erste Prise als richtige Piraten!

Die Bilanz:
Jeweils vier Verletzte und ein Toter in den Crews. Zwei Seeleute heuern bei uns an, der Rest kann mit der geplünderten Doweggers Queen weitersegeln. Zur Beute gehören Wasser für vier Tage, die zwei Katapulte und eine Ladung Seide. Nicht schlecht für den Anfang, die Moral und die Kampferfahrung der Mannschaft.
Im Logbuch findet sich noch ein interessanter Eintrag über einen abgewehrten Piratenangriff. Die Überlebenden wurden auf einem öden Island ausgesetzt ... vielleicht weiterer Crewzuwachs für die Reef Claw? Aber was können das schon für Kämpfer sein, verlieren gegen ein paar Händler ...

Kaum sind am Abend die Eide abgenommen, eine ausgelassene Feier mit gemütlicher Schlägerei überstanden, meldet der Ausguck schon wieder Segel ... viele Segel ... eine ganze Armada ... mit viel Geleitschutz ... wie auf Kommando scheren zwei Kampfschiffe aus dem Konvoi aus ...
Wir hauen lieber ab! Eines Tages sehen wir uns wieder. Mit mehr Schiffen und viel mehr Kanonen. Dann gibt es fette Beute! Sandara berichtet von diesem gigantischen Goldtransport, allein die Information, welchen Weg der Konvoi nimmt, ist schon etwas Wert. Nur wo verkauft man soetwas?

Während wir noch rätseln, erreicht die Reef Claw nach Tagen die Insel mit den ausgesetzten Piraten. Leider kommen wir zu spät. Verdurstet liegen die Piraten tot am Strand. Wie durch ein "Wunder" finden wir die Kapitänin Varossa Lanteri und der erste Offizier Jaspin Hinsin noch lebend vor und nehmen beide an Bord.
Dieses elende Weib setzt unserem Kapitän gleich mal einen Floh ins Ohr ... angeblich hat ihr verstorbener Mann irgendwo einen riesigen Schatz versteckt ... und zufällig will sie den mit uns teilen ... aus purer Nächstenliebe. Ach ja, und dafür, dass wir die Drecksarbeit erledigen ... zumindest kennt sie den Weg zur nächsten Hafenstadt.

Nun befinden wir uns auf dem Weg nach Tide Water Rock! Warten wir mal ab und schauen, ob die Nase von Tork wieder den richtigen Riecher hat ...