Welche Verrückten greifen während eines Sturmes ein Schiff an? Die Antwort lautet Grindylows! Es ist ihre bevorzugte Taktik, anzugreifen während der Gegner im Hintertreffen ist.
Da wir Besatzungstechnisch stark unterbesetzt sind und dieser Sturm das übelste ist, was uns bisher heimgesucht hat, kommen die Grindylows zur Unzeit!
Von allen
Seiten kommend, nutzen sie die Saugnäpfe ihrer Tintenfischtentakel um an Bord
der Reef Claw zu klettern. Tork am Ruder
brüllt Befehle und versucht das Schiff irgendwie über Wasser und am Wind zu
halten. Die Crew erwehrt sich der Grindylows, muss aber gleichzeitig auch das
Schiff über Wasser halten.
Walbur und
Crost rücken den Angreifern vom Achterdeck zu leibe, während Reckless und meine
Wenigkeit vom Bug agieren. Mitten im Kampf erschüttert ein Aufprall die Reef
Claw und das Bersten von Schiffsplanken lässt die Mannschaft kurz innehalten
und jagt uns einen Schauder über den Rücken.
Schnell
können wir den meisten Grindylows den Garaus machen, doch der Schaden ist
angerichtet.
Das Schiff
ist auf ein Riff gelaufen und nur Torks Künsten am Ruder verdanken wir es noch
Planken unter unseren Füßen zu haben. Eine kurze Bestandsaufnahme bringt
allerdings die nächste Hiobsbotschaft … man mag es kaum glauben, aber es fehlen wieder
einmal Sandara und Barefoot! Ob die das extra machen? Wenn sie jedenfalls sexy
wären, aber es sind halt Menschen … was will man da erwarten!
Die
Grindylows müssen die Beiden unbemerkt verschleppt haben … die Alternative
gefällt hier keinem! Wer bei diesem Wetter über Bord geht, ist unweigerlich
verloren.
Am Morgen
lässt der Sturm nach und die aufgehende Sonne offenbart uns eine kleine Insel,
die sich an das Riff anschließt. Idyllisch wiegen sich Palmen im Wind, die
Wellen brechen sich an einem weißen Sandstrand
und in der Ferne reckt sich ein Gebirge in den Himmel. Am Rande eines
Sumpfgebietes stehen offensichtlich verlassene Hütten.
Kurz
entschlossen hinterlässt Tork Instruktionen für die Schiffsreperatur und das
Beiboot wird zu Wasser gelassen. Reckless, Crost, Walbur, Tork und ich gehen
auf Rettungsmission.
Die wenigen
hundert Meter über kristallklares Wasser sind schnell überbrückt und wir gehen
am Rand des verlassenen Dörfchens an Land. Nichts rührt sich hier und im
sumpfigen Boden sind keine Spuren zu entdecken. Bemerkenswert scheinen nur die
in regelmäßigen Abständen drapierten Skelette zu sein. Alle blicken mit leeren
Augenhöhlen auf das Meer hinaus … vielleicht eine Art Abschreckung?
Im Dörfchen
beginnt ein Bohlenweg, dem wir folgen und der direkt in den Sumpf führt. Die
drückende Hitze lässt den üblen Geruch noch unerträglicher werden. Fiese
Moskitos schwirren nervtötend um uns herum und mir kommen Zweifel, ob wir
Sandara und Barefoot hier finden werden.
Die
vermissten Mädels haben wir nicht gefunden. Dafür aber jede Menge Moskitos und
sie mögen uns mehr als uns lieb ist… ein riesiger Schwarm dieser Viecher kommt
direkt auf uns zu, als wir versuchen über einen morastiges Flüsschen zu kommen.
Völlig zerstochen gelingt es uns nur mit großer Mühe die Plagegeister
zurückzuschlagen und den Schwarm zu zerstreuen. Als ob das nicht genug wäre,
lauern im Morast der Furt auch noch zwei große Frösche … mit langen Zungen …
sehr langen Zungen. Ein Glück nicht länger als Kampfzauber und eine gute
Muskete reichen. Nun ist der Morast voller Froschlaich…en, das ist mal
Goblinhumor …
Hätte Walbur
nicht in einiger Entfernung ein großes Zelt gesehen, wären wir spätestens jetzt
schon lange auf dem Rückweg. Doch so geht es tiefer in diesen elenden Sumpf,
direkt auf diesen Zeltplatz zu.
Um den Stamm
einer riesigen Mangrove wurde eine Zeltplane mit eigenartigen Symbolen drauf
gespannt. Je näher wir kommen, desto intensiver wird der Gestank nach muffigem
Morast, faulender Flora und verwesendem Aas. Kurz vor dem Zelt wird es
unerträglich. Schritt für Schritt geht es in einiger Entfernung um das Zelt
herum. In extremer Verlangsamung werden mich die nächsten Szenen noch lange
verfolgen …
… durch die
Zeltöffnung sehe ich nach und nach Haufen von Kleidung, Gegenständen, dann
Arme, Beine, einen Torso … angebissen und zum Teil abgenagt … der verwahrloste
Kopf einer ehemals gut aussehenden Frau blickt mich aus toten Augen an … als
ich realisiere, das sich dieser Kopf samt verwesendem Körper auf mich zubewegt,
höre ich die erschrockenen Rufe meiner Kameraden. Angst und Ekel wallen in mir
auf und nur mit Mühe kann ich ein Würgen unterdrücken.
Reflexartig
ziehe ich den Abzug durch und das beruhigende Gefühl des Rückstoßes meiner
feuernden Muskete gibt mir neue Hoffnung. Die Kugel schlägt ein und reißt ein
Loch in den Ghoul. Der sollte hinüber sei … beim viergeteilten Klabauter, das
ist doch nicht möglich … diese Untote Ex-Hure rappelt sich hoch und schließt
sich ihren Schwestern wieder an als wäre nichts geschehen …
Voller
Adrenalin, am ganzen Leib vor Erschöpfung zitternd, aus einigen Wunden blutend
und einer guten Grundlage für alptraumbewehrte Nächte, stehen wir nach hartem
Kampf in den stinkenden Überresten unserer Angreifer. Allen Ekel überwindend inspizieren
wir kurz, sehr kurz das Zelt.
Danach
flüchten wir vom Ort des Geschehens und lassen diesen Höllensumpf hinter uns.
Am Rande einer
Graslandschaft lassen wir es ruhiger angehen und schauen uns auf der Suche nach
einem Nachtlager um. In einiger Entfernung sind verwilderte Felder und
Gemüsegärten zu sehen. Ein Weg führt in die Berge, an dessen Ende man ein
kleines Quadrat aus Palisaden erkennen kann.
Wir schauen uns an und die unausgesprochene Übereinkunft, zumindest heute nicht mehr durch den Sumpf zurückzukehren, steht jedem ins Gesicht geschrieben
Wir schauen uns an und die unausgesprochene Übereinkunft, zumindest heute nicht mehr durch den Sumpf zurückzukehren, steht jedem ins Gesicht geschrieben
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